Austausch zwischen dem Rückert-Gymnasium Berlin und der National Tainan Girls`Senior High School
Kulturelles Verständnis und gegenseitiger Respekt beginnen mit Kennenlernen
Sei es durch das Kennenlernen neuer Kulturen oder beim Erlernen fremder Sprachen – die friedliche, globale Zukunft, wie wir sie uns für unsere Kinder erhoffen, beginnt mit Menschen, die offen und bereit sind, Neues zu entdecken.
In Berlin ist kulturelle Vielfalt ein großes Thema, welches sicherlich manche Herausforderung mit sich bringt. Als Gymnasium mit Sprachenschwerpunkt sehen wir aber vor allem die Chancen, die hier liegen. Die deutsch-französische Geschichte lehrt uns, wie wichtig gerade die frühen Austauschprogramme im Verständnis füreinander waren und noch immer sind. Während Frankreich und Deutschland direkte Nachbarn sind, ist ein Land wie Taiwan nicht nur räumlich, sondern auch kulturell viel weiter weg. Wir möchten mit unserem Austausch Brücken bauen und die Offenheit der SchülerInnen auf beiden Seiten fördern.
Daher organisieren wir alle zwei Jahre einen deutsch-taiwanesischen Schüleraustausch mit der National Tainan Girls' Senior High School. Dies ist eine prestigeträchtige und sehr große Schule im Süden Taiwans (ca. 2200 Schülerinnen, einige Jungen in den Musikklassen) mit den Schwerpunkten Mathematik und Naturwissenschaften, Sprachen und Musik. Die Schüler*innen aus Taiwan lernen Deutsch, die Verständigung auf Englisch ist allerdings einfacher möglich, so dass es zur Lingua Franca wird, d.h. beide Seiten sind Nicht-Muttersprachler, die Englisch benutzen, was, weltweit gesehen, eine häufig vorkommende Situation ist. Zwischenzeitlich gab es eine AG „Mandarin-Chinesisch“ am Rückert-Gymnasium, die von vielen Teilnehmer*innen besucht wurde.
Aus den Austauschaktivitäten 2017 und 2019 und dem Feedback der Jugendlichen hat sich herauskristallisiert, dass sich viele Blickwinkel verändert haben. In Taiwan wird für unsere Schüler eine ungewohnte Form von Respekt vor Eltern, Lehrern und allgemein älteren Personen gelebt. Diese Eindrücke schwingen auch fast zwei Jahre später nachhaltig im Alltag mit. Zudem haben sie dort ganz neu lernen dürfen, was Gastfreundschaft in anderen Ländern bedeuten kann und mussten sich dann, im Austausch, auch hier in Deutschland ganz neu darauf einstellen. Auch kulinarisch wurden sie oft an ihre Grenzen geführt, haben aber auch dadurch gemerkt, wie unglaublich bereichernd der Schritt über die eigene Komfortzone hinaus sein kann.
Christine Frendo, Fachleitung Englisch