tatort: Komische Oper
Der „tatort“ des Krimiklassikers wurde an diesem Sonntagabend kurzerhand verlegt und so gingen Schülerinnen und Schüler des LK Französisch mit Frau Hansens-Deborne und Herrn Dylong in die Komische Oper.
Gespielt wurde Candide ou l’Optimisme von Voltaire, Ikone der französischen Philosophie, der 1759 mit dieser satirischen Novelle ein Meisterwerk der europäischen Aufklärung schuf – allerdings als Comic Operette in zwei Akten (Musik: L. Bernstein) und zusätzlichen Songtexten.
Candide ist wildes Road-Movie, satirische Philosophiestunde und eine Liebeserklärung an die europäische Musikgeschichte – bunte Kostüme auf fast leerer Bühne, mitreißende Musik und bissig-aktuelle Unterhaltung für das Publikum.
Die Erfahrungen Candides auf seinen Irrfahrten durch die Welt bis er sein angebetetes Herzblatt Cunégonde wiederfindet, widersprechen dem philosophischen Leitsatz von der besten aller Welten, den Candides Mentor, Pangloss, formuliert: Falschmeldungen von Cunégondes Tod, Naturkatastrophen, Schiffbruch, Verfolgung, Grausamkeiten, Mord, Folter, Gedankenpolizei, Trennung und Wiederfindendes Liebespaares und Aufenthalt in paradiesischen Gegenden (Eldorado) parodieren die Vielzahl der Unglücksfälle und amüsieren das Publikum durch die Unwahrscheinlichkeit. Die kritische Frage nach der Rechtfertigung des Leibnizschen Optimismus stellt sich von selbst. Die Realität lehrt Candide an der postulierten Idealität der Welt zu zweifeln. Die Welt ist, wie sie ist.
Herzlichen Applaus gab es vom Publikum für die Sängerinnen und Sänger für diesen temporeichen, prallen und grell bebilderten Abend.
Für die Schülerinnen und Schüler des LK Französisch war dieser Abend sicherlich einmal eine andere Herangehensweise an Literatur.
Frank Dylong